Ein Besuch im Heimatmuseum in Bad Laer lohnt sich immer.
„Woher hat der Bad Laerer Piepstein seinen Namen?“ – Dies ist nur eine von vielen spannenden Fragen, auf die es im Heimatmuseum Antworten gibt.
In diesem Fall lautet die Antwort: Er verdankt ihn seiner charakteristischen Struktur! Sie erinnert an nebeneinander aufgereihte Orgelpfeifen, sogenannte „Piepen“. Mineralien in der Bad Laerer Sole lagerten sich im Laufe von Jahrtausenden an Wasserpflanzen und Schilf ab, wo sie zu Sinterkalken verkrusteten. So entstand der typische Piepstein, in dessen pfeifenartiger Struktur man noch heute die alten Schilfstengel wiederentdecken kann.
Selbst aus Piepstein als Vikarie im Jugendstil erbaut, ist das Gebäude an der Kesselstraße 4 bestens als Heimatmuseum geeignet. Schon vor dem Museum empfängt einen ein großer, etwa 6000 Jahre alter Piepstein. Wer mehr erfahren will über das beliebte Baumaterial, das bis zum letzten Jahrhundert in Bad Laer abgebaut und zum Bau vieler wunderschöner Gebäude der Region verwendet wurde, ist hier genau richtig. Aber auch zahlreiche andere Zeugnisse vergangener Zeiten sind hier zu finden. Vom hölzernen Webstuhl bis hin zu klassischen Alltagsgegenständen kann vieles bestaunt werden, das aus unserem heutigen Leben fast gänzlich verschwunden ist.
Ebenfalls auf die Spur kommen Besucher der Geschichte des „Seidooks“. Das besonders widerstandsfähige und robuste Leinen für Segelschiffe ist ein weiteres historisches Aushängeschild Bad Laers. Verkauft wurde es bis ins Ausland. So lassen sich Namen und Warenzeichen des Laerer Leinenhändlers und Erbkötters Cordes selbst in Geschäftsbüchern alter Handelshäuser in Amsterdam, Bremen und London finden. Im Leinenraum des Museums wird der Weg vom Flachs zum fertigen “Seidook“ dank eines Originalwebstuhls aus dem 18. Jahrhundert lebendig.
Beim weiteren Flanieren durch die Sammlungen des Museums fällt eines besonders auf:
Überall finden sich Sitzgelegenheiten, die zum Klönschnack einladen und den Charakter des Heimatmuseums unterstreichen. Hier wird nicht nur betrachtet und gelauscht, sondern sich ausgetauscht und lebhaftet diskutiert.
Zu erzählen gibt es genug. Schließlich ist Bad Laer ein Ort mit Tradition und blickt zurück auf eine bewegte Vergangenheit, die sich immer wieder um die 10.000 Jahre alte, sprudelnde Solequelle in
Springmeyers Kolk rankt.
Das Heimatmuseum lädt aber auch zum Genießen ruhiger Momente ein, zum Beispiel im liebevoll gehegten Bauerngarten, der das Jugendstilgebäude umgibt. Üppige Blumenbeete umsäumt von Buchsbaumhecken und traditionelle Gemüsesorten, die vor Ort angebaut werden, machen ihn zum wahren Geheimtipp bei heiterem Wetter. Auf Lesebänken kann der Blick entspannt schweifen oder in ein mitgebrachtes Buch fallen, zum Beispiel in ein Exemplar aus dem nahegelegenen Bücherschrank am Paulbrink. Hier darf jedermann zugreifen, stöbern, tauschen oder eigene Bücher verschenken.
Zu den Sammlungsschwerpunkten zählen:
Auswanderergeschichte, Leinengewerbe, Textilsammlung, Gerätschaften zur Fasergewinnung sowie zum Spinnen und Weben, Blaudruck, Geologie, Piepsteinsammlung, altes Handwerkszeug, ländliche Hauswirtschaft und bäuerliches Wohnen, Geräte zu verschiedenen ländlichen Wirtschaftszweigen.