Inzwischen ist es schon zur Routine geworden: frühstücken, Radtaschen packen, das Navi einstellen, Helm aufsetzen und los geht's! Heute ist es aber das letzte Mal, dass ich dies auf der Friedensroute mache, denn ich fahre zurück nach Osnabrück. Kurz hinter Tecklenburg gibt es einen überraschend schönen Teil der Strecke, der zur Abwechslung nicht über glatten Asphalt, sondern über einen Waldweg führt. Die frische Morgensonne schimmert durch das Laub: Es verspricht, wieder ein richtiger Sommertag zu werden.
Nach einer Stunde erreiche ich Lengerich. Die kleine Stadt spielte bei den Friedensverhandlungen im 17. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Im Juli 1645 trafen sich Abgesandte aus sämtlichen Ländern in Lengerich. Das Ergebnis: das Lengericher Conclusum. Darin wurde festgelegt, dass zum ersten Mal im Deutschen Reich alle Reichsstände Mitspracherecht in innen- und außenpolitischen Fragen hatten. Der Gedanke dieses Vertrages ist damit eine wichtige Grundlage für den Zusammenschluss der Vereinten Nationen gewesen. Wenig später erfahre ich am Rande der Stadt mehr über die Bedeutung Lengerichs im 17. Jahrhundert: an der Hörstation mit einer überdachten Bank in Form eines Bandes, das die Verbindung zwischen Osnabrück und Münster symbolisiert.
Über Hasbergen fahre ich dann die letzten Kilometer nach Osnabrück. Bis kurz vor dem Stadtzentrum führt der Radweg durch viel Grün. Beim idyllischen Eselspatt überquere ich das Flüsschen Düte und radle dann durch das stattliche Katharinenviertel. Ich beende meine Radtour dort, wo ich sie begonnen habe: auf dem Platz vor dem Rathaus des Friedens in Osnabrück.